20250617 141410Am 17.06.2025 bot die Seniorenvertretung eine Besichtigung des Klosters Ter Apel mit anschließendem Kaffeetrinken an. Das Kloster ist eine Kopie des Klosters Bentlage und eine der wenigen erhaltenen mittelalterlichen Klosteranlagen des Landes. 25 Senioren folgten der Einladung bei herrlichem, nicht zu heißem Wetter.

Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte wurde die Gruppe durch die Räume geführt.

Das Kloster wurde im Jahr 1465 als ein Haus des Kreuzherrenordens (Ordo Sanctae Crucis), auch bekannt als Kreuzherren mit dem Roten Kreuz, gegründet und erhielt den Namen Domus Novae Lucis, Haus des neuen Lichts. Der Orden war in der Seelsorge, im Bildungswesen und in der Krankenpflege tätig. Ter Apel war eine der nördlichsten Niederlassungen des Ordens.

Kapitelsaal, ursprüngliche gotische Wand mit Kamin

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Kapitelsaal, die später im Rokokostil verzierte "Blaue Wand"

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Kreuzgang mit gotischem Rippengewölbe

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Blick auf den Lettner, der die Laien von den Ordensleuten trennt.

Die Mönche lebten nach den Regeln des heiligen Augustinus. Die abgeschiedene Lage im Westerwolder Moor entsprach dem Ideal eines kontemplativen Lebens im Einklang mit Gott und der Natur.

Im Zuge der Reformation und der Verbreitung des Protestantismus wurde das Klosterleben im 16. Jahrhundert unterbrochen. Johannes Emmen, der letzte Prior, konvertierte und wurde erster Pfarrer in Ter Apel. Er nutzte das säkularisierte Kloster für caritative Zwecke und verhinderte vermutlich dadurch, dass das Kloster abgerissen wurde.

Zwischen 1931 und 1933 wurde das Kloster unter Leitung des Architekten P. Ruiter restauriert. Heute ist es als Museum zugänglich und zeigt Ausstellungen zur Klostergeschichte, mittelalterlichen Frömmigkeit und lokalen Kulturgeschichte. Zudem finden regelmäßig Konzerte, Lesungen und kulturelle Veranstaltungen statt.

Das Kloster Ter Apel ist ein typisches Beispiel für die nordniederländische Backsteingotik. Charakteristisch sind die Verwendung von rotem Backstein, hohe Spitzbogenfenster und eine klare, funktionale Struktur ohne übermäßige Ornamentik – Ausdruck der klösterlichen Bescheidenheit.

Die ursprüngliche Anlage bestand vier Gebäuden, die um einen Kreuzgang gruppiert waren. Im Innenhof befindet sich heute ein Kräutergarten.

Die Kirche: Ein einschiffiger Bau mit polygonalem Chorabschluss, gotischen Spitzfenstern und einem Kreuzrippengewölbe. Ein gotischer Priestersitz und ein kunstvoll geschnitztes Chorgestühl mit Gesäßstützen, Miserikordien, und Köpfen, die Laster und Tugenden symbolisieren, zieren den Innenraum. Der Lettner mit gotischen Ornamenten trennt den Bereich der Mönche von dem der Gläubigen. Die Kirche ist heute im Bereich der Laienkirche wieder als sakraler Raum nutzbar.

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Priestersessel, drei Szenen der Weihnachtsgeschichte: Verkündi-gung, Geburt und Anbetung.

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Chorgestühl, mit Gesäßstützen (Miserikordien) und Köpfen, die Laster und Tugenden symbolisieren

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Blick auf die schlichte Orgen in der Laienkirche

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Polygonale Apsis der Ordenskirche mit Altar, Priestersitz undTabernakelnische

Kapitelsaal: Der Versammlungsraum der Mönche. Gegenüber der ursprünglichen Wand mit einem Kamin wurde später die „Blaue Wand“ im Rokokostil gestaltet. Heute finden hier Hochzeiten oder Tagungen statt.

Refektorium: Der Speisesaal, mit gotischem Gewölbe und restaurierter Einrichtung.

Dormitorium: Der Schlafsaal im Obergeschoss, heute Teil des Museums.

Kreuzgang: Der überdachte Gang mit einem gotischen Kreuzrippengewölbe umgab den Innenhof. Er ist teilweise erhalten.

Die Anlage ist von einem parkähnlichen Gelände mit alten Bäumen und Wasserläufen umgeben, das einst landwirtschaftlich genutzt wurde.

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Buntglasfenster aus dem 16. Jh.
links Moses, rechts David

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Kräutergarten

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Tabernakelschrein mit einer Statue der Heiligen Catharina

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Gemütliches Beisammensein im Restaurant Boschhuis

Nach der Führung gab es ein geselliges Beisammensein mit Kaffee und Kuchen bei Boschhuis. (Das Restaurant wurde auf den Fundamenten des Back- und Brauhauses errichtet.)  Angeregte Gespräche und Lachen bezeugten eine gute Stimmung der Teilnehmer. Um 17 Uhr wurde die Rückfahrt nach Haren angetreten. Es war insgesamt ein informativer und geselliger Nachmittag. Ein Dank an Agnes Hasch für die Organisation.

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