Aus dem Tagebuch meines Vaters, des Soldaten Anton Leistenschneider, von der Ostfront um Weihnachten 1942 an meine Mutter. 
Er begann seine Verse mit dem Spruch: "Es kommt aus weitem, öden Land, ich schrieb es dir mit kalter Hand".
Seine Original-Sütterlin-Verse wurden von mir übersetzt.
 
 
 
| Handschrift original | Übersetzung | 
 | 
   
Nun liegt das kurze Urlaubsglück 
schon wieder Monate zurück. 
Inzwzwischen tat mit Eis und Schnee 
zum zweiten Mal der Winter weh. 
 | 
 | 
 Doch schmerzt noch mehr als Eiseskälte 
die Sehnsucht, die mich bitter quälte. 
Besonders in der Weihnachtszeit 
war sie hier keine Kleinigkeit. 
 | 
|   | 
 Bisher war es uns nicht vergönnt, 
daß uns der eigne Christbaum brennt. 
Wie oft hab ich daran gedacht, 
was wohl das Kind für Augen macht, 
 | 
|   | 
  wie es vor lauter Freude glüht, 
wenn es die hellen Lichter sieht, 
und wie es mit dem Püppchen spielt, 
das es zum Weihnachtsfest erhielt. 
 | 
|   | 
  Doch scheint es nicht, als ob das Kind 
auf seinen fernen Papa sinnt? 
Auch deine Wehmut, liebe Frau, 
spür ich im Geiste ganz genau. 
 | 
 | 
 Doch halt ich dieses Weihnachtsfest 
aus weitrem Grund im Bilde fest, 
damit es unvergessen bliebe. 
Es ist nun mal das Fest der Liebe. 
 |