20211114 2774Das sogenannte „Hammkreuz“ ist ein wertvoller Doppelbildstock und wohl der älteste Bild­stock in Haren. Als Doppelbildstock zählt er zu den ganz wenigen erhaltenen Kulturdenkmä­lern dieser Art im Emsland. Er befindet sich am Püntkers - Pad ca. 1,2 km vom Stadtzentrum entfernt, südöstlich des alten Judenfriedhofs, der bis 1908 noch als Begräbnisstätte diente. Der Bildstock war jahrelang Ziel als 3. Station der alljährlichen Bittprozessionen der St. Martinus - Kirchengemeinde. Ein Hinweisschild am Emsland – Radweg weist auf den Standort hin.

Der Name „Hamm“ stammt von einem Hof, der bis in die Neuzeit in der Nähe gestanden hat. Der Doppelbildstock stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhundert. Er hat ursprünglich an der Kirchstraße, etwa im Bereich der heutigen Volksbank, gestanden. Er muss um 1870 an den neuen Standort versetzt worden sein. Die daneben gepflanzte Eiche und die Linde, die etwa 150 Jahre alt sind, bestärken die mündliche Überlieferung älterer Harener Bürger.

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Der Bildstock besteht aus Sandstein und steht auf einem gemauerten Sockel. Auf dem Bild­stock steht ein balkenförmiges Kreuz, was wohl später aufgesetzt worden ist. Auf der Vorder­seite ist der kreuztragende Christus dargestellt und die lateinische Inschrift lautet: „Baiulat crucem“, übersetzt „Er trägt das Kreuz“. Auf der Rückseite ist die „Mater dolorosa“, die schmerzensreiche Mutter, dargestellt. Diese ist eine im Rahmen der Marienverehrung ge­brauchte Bezeichnung für Darstellungen der Schmerzen Mariens, der lebenslangen Sorge Ma­rias um ihren Sohn Jesus Christus. Die 7 Schwerter symbolisieren die sieben Schmerzen, die das Herz Mariens durchbohren:

1. Darstellung Jesu im Tempel mit der Weissagung Simeons

2. Flucht nach Ägypten vor dem Kindermörder Herodes

3. Verlust des zwölfjährigen Jesus im Tempel

4. Jesus begegnet seiner Mutter auf dem Kreuzweg

5. Kreuzigung und Sterben Christi

6. Kreuzabnahme

7. Grablegung Christi

Im Jahre 2016 wurde der Bildstock durch den Restaurator Wennemer aus Münster aufwendig saniert. Den Anstoß dazu gab das 60-jährige Jubiläum des Kegelclubs „Kleinholz“. Der ver­zichtete wegen dieses Anlasses auf eine sonst häufig übliche „Kegeltour“, denn er wollte lie­ber etwas Nachhaltiges schaffen. Der Bildstock war bis dahin zwar von 2 Harener Bürgern farblich gepflegt worden, jedoch stellte sich heraus, dass der Sandstein ursprünglich einfarbig gewesen war. Auf Vermittlung der Kulturdezernentin des Landkreises Emsland, Frau Dr. Kaltofen, wurde der Bildstock mit Hilfe des Werkhofes und unter tatkräftiger Unterstützung der Mitglieder des Clubs nach Münster geschafft. An den Kosten der Restaurierung beteilig­ten sich die Stadt Haren (Ems) als Eigentümer und der Landkreis Emsland als untere Denk­malschutzbehörde. Die Mitglieder des Clubs hatten inzwischen einen neuen Sockel gemauert, eine Ruhebank aufgestellt und das umliegende Areal neugestaltet. Nach erfolgter Restaurierung wurde er mit einer kleinen Einsegnungsfeier wieder aufgestellt. Schließlich ist auch eine zukünftige, angemessene Pflege durch die Mitglieder des Clubs vereinbart worden.

Quellen: „Wegekreuze und Bildstöcke in Haren an der Ems“, Heimatverein Haren (Ems) e.V., 1994: „Barocker Doppelbildstock kehrt nach Restaurierung zurück“, Stadt Haren (Ems, 2020, eigene Recherchen Hermann Held